Böhmischer Bock

21.12.2000
Der rohe Holzklotz ist in die grobe Form gedrechselt. Die Aufnahme für die zukünftige Spielflöte ist bereits im richtigen Maß. Um mit der Schnitzerei anzufangen muss jedoch erst mal ein vernünftiges Werkzeug angeschafft werden, denn mit den Baumarktmesserchen wird das vermutlich ein Lebenswerk. (Vielleicht klappt es ja mit meinem Gebot in EBAY für einen 16-teiligen Stubai Schnitzwerkzeugsatz)
22.12.2000
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
- Ähh in diesem Fall der Ziegenbock. -
Übrigens, den Zuschlag für das Schnitzwerkzeug hab' ich bekommen und nun warte ich sehnsüchtig darauf.


Die Vorlage habe ich vom Universe of Bagpipes (siehe Links)

28.12.2000
Viele viele Stunden später, nach etlichen Flüchen und einem abgebrochenen linken Ohr.

Na ja!
Wie ein Ziegenbock schaut's ja nicht gerade aus. Aber ich hatte ja noch nie Ambitionen, ein Profischnitzer zu werden. (Vielleicht lag's ja doch nicht am Werkzeug??!)

29.12.2000
Der Spielflötenrohling nimmt langsam Gestalt an. Das Ansatzstück zum Bockkopf muss ich separat machen, da mir diesmal meine Bohrung etwas weit aus der Mitte gelaufen ist.
Hat aber auch etwas Gutes!
Das abmessen der Bohrungen geht wesentlich leichter, wenn man keinen "Knubbel" im Weg hat.

29.12.2000
Die Hörner sind jetzt fertig, das Fell angedeutet und der ganze Kopf mit Wachsbeize behandelt. Auch wenn man die Ähnlichkeit zur Vorlage nur erahnen kann, gefällt mir mein Erstlingswerk doch ganz gut. Mit der Spielflöte gibt's noch einige Probleme, da noch kein Ton so richtig passen will.
D.h. prüfen, ob das Rohrblatt schuld ist, oder die Lochabstände und Durchmesser nicht passen.
14.01.2001
Der Block für die Bordunverlängerung wird in Angriff genommen. Die drei Bohrungen mit 10mm sind drin.

19.01.2001
Die nächsten 1-2 Wochen wird's wohl nichts mit der Bastelei, da sich ein 6 mm Holzbohrer in meinen rechten Ringfinger verirrt hat.

5.02.2001
Der Finger ist wieder in Ordnung und dem Bohrer ist Gott sei Dank auch nichts passiert.
In der Zwischenzeit ist ein Buch von Pavel Cip über den Bau und das Stimmen von böhmischen Dudelsäcken eingetroffen, (gibts bei Oboe2000.de) was so einige Änderungen an meinem Bauvorhaben mit sich bringen wird. Der oben dargestellte Klotz wird wohl zum Brennholz wandern und ein neuer in Angriff genommen.

bordunblock.jpg (5918 Byte)

13.02.2001
Die neue Bordunverlängerung nach Cip ist im Rohbau fertig. Nur, so wie im Buch beschrieben aus einem Stück hat's leider nicht geklappt. Die beiden Rohre sind separat gedrechselt und mit Messingrohr im Block befestigt. Eine Pappschablone für die Messingverzierung  ist bereits ausgeschnitten.
 22.02.2001
Die Messingverzierungen werden in Angriff genommen. Das Blech ist 0,3 mm dick und lässt sich mit unserer Küchenschere ganz gut schneiden.

23.02.2001
Die Prägestempel hab' ich mir aus 6mm Rundstahl selbst angefertigt. (Wohl dem, der eine Drehbank hat!)
25.02.2001
Metallbearbeitung war für mich schon während meiner Lehrzeit der pure Horror. Aber nach dem Polieren schaut's ja nicht einmal so schlecht aus.

Bordunkreuz Teil 1

01.03.2001
Jetzt geht's an das "große Kreuz", die Verbindung zwischen Sack und Bordun.
01.03.2001
Schaut ja schon fast gut aus oder?
Kirsche ist ein sehr schönes Holz. Das ganze ist nur geölt und anschließend mit einer Leinen- Schwabbelscheibe poliert. Ein Ziegenfell aus einer EBay Versteigerung ist auch schon eingetroffen. Nur ist das scheinbar noch eine Baby-Ziege gewesen. D.h. warten auf die nächste Versteigerung und hoffen, dass diesmal die Mama dabei ist, sonst wird der Sack doch etwas klein {;-)

03.03.2001
Das Bordun wächst und wächst. Mit dem vielen Messing sollte ich vor dem ersten Spielversuch vielleicht erst mal einen Body Building Kurs belegen. Übrigens - die Mittelrosetten sind eigentlich die Zierringe für Vorhanghaken, die ich im Baumarkt gefunden habe. Aber sie sind diesmal aus echtem Messing und nicht aus Messinfarbenen Weißblech wie bei der Warpipe. Der untere Abschluss ist noch ein Übrigbleibsel vom Dürer Dudelsack und kommt natürlich, sobald ich das entsprechende Rohr und die Kuhhörner habe wieder weg.
06.03.2001
Die Spielflöte ist fertig gedrechselt, die Bohrungen gemäß Bauplan sind drin (eigenartigerweise alle mit 4mm Durchmesser). Eine Stimmschraube aus Messing gedreht und mit einem Gewinde M5 in das Stimmloch eingeschraubt. Das Rohrblatt ist aus Alu-Rohr 8x1 und die Aufschlagzunge aus Reed (Teil eines Bass-Drone-Reeds für die GHB plan geschliffen und auf das Alu Rohr aufgebunden).

10.03.2001
Das Messingrohr 15x1mm ist von Conrad Electronic für teures Geld eingetroffen. Der erste Biegeversuch war noch nicht so berauschend (einige Knickstellen im Innenradius) aber so sieht man wenigstens, dass die Sache selbst gemacht ist ;-)
Die konische Tülle rechts ist aus dem 0,3mm Messingblech ausgeschnitten, gebogen und an das Rohr angelötet. Wie das Rohr dauerhaft am Bordun befestigt wird, ist aus dem Buch nicht ersichtlich, aber da wird mir auch noch was einfallen. Getreu dem Sprichwort -
"So mancher kann nie Architekt werden, weil ihm immer wieder was einfällt." -
14.03.2001
So schaut das Bordun bis jetzt aus:

22.04.2001
Endlich kann es wieder weitergehen.
Es ist in Zeiten von BSE und MKS gar nicht so einfach, Ziegenfelle und vor allem Kuhhörner aufzutreiben. Bei Kultmahl bin ich denn endlich fündig geworden. Und mit den Trinkhörnern mit 0,1l Inhalt hab ich genau die passende Größe für die Schalltrichter gefunden.
22.04.2001
Das dunklere Horn hab' ich für das Bordun ausgewählt. Die Spitze abgesägt und mit einem konischen Messingtrichter am Bogen befestigt. Um das obere Drittel wurde ebenfalls ein Messingblech drumrum gebördelt, unten gezackt und oben leicht geprägt. 

22.04.2001
Mit der Befestigung am Holz ist mir (siehe oben) auch etwas eingefallen. Ein winzigkleiner Messing-Spreizdübel M3 in das Holz eingesetzt und den Bogen mit einer Schraube (Messing M3) befestigt.
02.05.2001
Fast Fertig !!!???
Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Messing Abschluss am zweiten Horn und dann kann die Stimmerei losgehen. Die Spielflöte ist mittlerweile die Nummer Drei, obwohl Nr 2 super funktioniert, ich komm lediglich mit der geschlossenen Spielweise nicht klar. Um aber trotzdem ein paar Liedchen auf dem Bock zu spielen, habe ich kurzerhand eine Flöte gedrechselt, die von den Maßen und der Mensur genau der Spielflöte meiner Säckpipa gleicht. Und schon kann auch ich auf dem Ding spielen.